Samstag, 28. Juni 2014

Wissend

Wir hätten heute auch ein Brettspiel spielen können, haben wir aber nicht. Heute haben wir das Kaninchen-Orakel befragt.

Wir wollten wissen, wie Deutschland am nächsten Montag gegen Algerien spielen wird. Ich weiß jetzt, also, wer dieses WM-Achtelfinalspiel gewinnen wird!

Unser Kaninchenmann hat nicht lange gefackelt und zielsicher die Kolbenhirse* aus einer der Länder-Dosen gefischt.



Die Antwort des Kaninchen-Orakels zum Fußballspiel Deutschland - Algerien am kommenden Montag war eindeutig. Bild mit WindowsPaint erstellt. (c) penelopeschreibt.blogspot.de

 

Das Kaninchen-Orakel - so geht's:


Es gibt zwei leere, blaue Keks-Blechdosen, auf die jeweils die - von Kinderhand gemalten - Flaggen der antretenden Mannschaften geklebt werden. In jede Dose kommt je ein Stück Kolbenhirse. (Für Kolbenhirse würde das Kaninchen über Leichen hoppeln.) An welcher Blechdose wird das Kaninchen wohl zuerst fressen? - Die Flagge auf dieser Blechdose zeigt dann die Siegermannschaft an.


Und außerdem:

Heute ist Siebenschläfertag! Da wir bis zum späten Nachmittag herrliches Wetter hatten und es dann erst zu regnen anfing, finde ich die Aussichten für die nächsten sieben Wochen gut.

*(Sicherheitshinweis: Von zu viel Kolbenhirse werden Kaninchen dick, unbeweglich und krank. Kolbenhirse ist ein "Leckerchen", das nur ab und zu gegeben werden sollte und NICHT regelmäßig.)








Mittwoch, 18. Juni 2014

Penelopes Zitronenbutter-Rezept

Unbedingt möchte ich dieses Zitronenbutter-Rezept mal aufschreiben, das ich neulich für meine Familie erfunden habe. Uns schmeckt die Butter lecker zu Gegrilltem oder einfach auf dem Brot.

Penelopes Zitronenbutter-Rezept

  • 125 g Butter 
  • 1 zerdrückte Knoblauchzehe
  • 1/2 Bio-Zitrone (die geriebene Schale der halben Bio-Zitrone)
  • ca. 1 TL Saft aus der Bio-Zitrone
  • ca. 1/2 TL Salz (nach Geschmack)


Das Ganze gut miteinander verrühren (das klappt gut mit einer Gabel). Fertig!






Montag, 16. Juni 2014

Starke Mutter

Diese Werbung im Sozialen Netzwerk - kennt die jemand - mit der jungen Frau mit Zopf, die an einer Steilwand hängt, die sie offenbar bezwingen will? Rechts unten eine Art Logo mit dem Schriftzug "Tough Mudder". Oben, auf der Steilwand, sitzt, anfeuernd, irgendein Typ im Muskelshirt, mit orangefarbener Stoffbanderole, die vermutlich seinen trainierten Bizeps betonen soll - sonstiger Zweck dieses Stoff-Dings erschließt sich mir nicht. Er: redet wahrscheinlich motivierend auf Supermom ein.

Irgendwie dachte ich da, wow, die taffe Mutti, die da hängt, während ihr Säugling wahrscheinlich entspannt unten in der Babyschale schläft. Bis Mami runterspringt, die drei Meter Höhensprungs butterweich mit ihren Knien abfedert und zur Fütterung des Säuglings - natürlich sofort und absolut gut gelaunt - bereit ist.

Und dann die Ansprache an den Leser/die Leserin der Werbeanzeige: "Das größte Hindernis ist Euer innerer Schweinehund. Besiegt ihn! Macht mit!" - Das kam mir dann verdächtig vor - so spricht keiner mit Muttis - und ich habe mir das Ganze noch einmal in Ruhe durchgelesen.

Ach so. Mudder. Englisch. Tough. Englisch. Härtester Hindernislauf, an dem alle teilnehmen sollen. Nix Mutter.

Taffe Mutti! - Penelope hat's dann doch noch kapiert. Bild mit WindowsPaint erstellt. (c) penelopeschreibt.blogspot.de




Seite 967 - sehen

Beliebig aufgeklappt: 


Seite 967, Duden Nr. 1, 26. Auflage

  • sehen; du siehst, er/sie sieht; ich sah, du sahst; du sähest; gesehen; sieh[e] da!; ich habe es gesehen; aber ich habe es kommen sehen, selten gesehen; UND - nach der Kurzregel Nr. K 82, nach der 1. als Substantive gebrauchte Infinitive (Grundformen) großgeschrieben werden und 2. Infinitive ohne Artikel, Präposition oder nähere Bestimmung in bestimmten Fällen entweder als Substantiv oder als Verb aufgefasst und demnach groß- oder kleingeschrieben werden - ihm wird Hören und Sehen oder hören und sehen vergehen (umgangssprachlich); ihr solltet euch mal wieder zu Hause sehen lassen; ihre Leistungen können sich sehen lassen oder sehenlassen (sind beachtlich), dies wiederum nach Kurzregel Nr. K 55 (Diese Regel besagt: Ist der erste Bestandteil ein Verb, wird in der Regel getrennt geschrieben. Verbindungen mit "bleiben" und "lassen" als zweitem Bestandteil dürfen jedoch bei übertragener Bedeutung auch zusammengeschrieben werden).
  • sehenswert; sehenswürdig
  • Sehenswürdigkeit, die; -, -en
  • Seher (Jägersprache auch Auge des Raubwildes; österreichisch auch für Fernsehzuschauer)

Heute, weil es irgendwie Sinn machte für mich und überhaupt, weil mir erst der vierte Begriff richtig gut gefiel und ich aber fand, dass ich den Grundbegriff "sehen" für dieses "Beliebig aufgeklappt" brauche, sind es mal ausnahmsweise vier Begriffe geworden. Ich habe das Ganze also rückwärts aufbereitet im Kopf, aber natürlich in der richtigen Reihenfolge wie im Duden, also vorwärts, aufgeschrieben. So kompliziert ist es aber gar nicht.

Erst beim vierten Begriff machte es nämlich "klick" in meinem Hirn und ich musste sofort an "Asterix und der Seher" denken. Ich hatte weder ein Wort aus dem Jägerlatein noch eine österreichische Bedeutung im Kopf - die Duden-Redakteure offenbar schon. Für mich war ein Seher immer jemand wie ein Wahrsager. Aber genau diese naheliegende Bedeutung wird im Duden nun nicht aufgegriffen. Ich wundere mich darüber.





Donnerstag, 12. Juni 2014

Chemie für mich?

Kompost umgesetzt. Tomaten neu eingepflanzt und angebunden. Unerwünschte Beikräuter entfernt. Völlig geplättet von der ökologischen Gartenarbeit sitze ich nun und lese Zeitung. Auf einer Seite fällt mir diese Werbebotschaft auf: 
"2014 schon sicher im Endspiel dabei: die Chemie." 

Über und unter dieser Überschrift sind Bilder zu sehen von Fußballschuhen, Fußbällen, Flugzeugen, Trikots usw. und verschiedene Jahreszahlen aus der Vergangenheit bis zur Gegenwart in 2014 und sogar die zukünftigen Jahre 2018 und 2022 (die nächsten Fußball-WM-Jahre) lese ich dort. Und dann zum Schluss: "Ihre Chemie. Freuen Sie sich auf die Zukunft."

Das macht mich wirklich neugierig, da mein Garten, aus dem ich gerade erschöpft komme, schon seit Jahren aus Überzeugung absolut gift- und Synthetik-Dünger-frei ist und ich will wissen, wieso ich nun Chemie im WM-Endspiel gut finden soll.

Das Wort "Chemie" ist nicht besonders positiv belegt. Vielleicht geht es nur mir so?

Chemie ist ja alles Mögliche, denke ich mir: Einatmen, Sauerstoff rein. Ausatmen, Kohlendioxid raus. Stickstoff im Boden, gut für Pflanzen und so.


Das Impressum der angegebenen Internet-Adresse präsentiert mir die Chemie-Wirtschaftsförderungs GmbH. Diese wiederum ist ein Zusammenschluss aus den folgenden Firmen, die ich hier der Vollständigkeit halber komplett aufzähle: 3M Deutschland, AkzoNobel Chemicals, Baerlocher, BASF, Bayer, Boehringer Ingelheim Pharma, CSC Jäklechemie, Dow Deutschland Anlagengesellschaft, Du Pont de Nemours Deutschland, Evonik Industries, ExxonMobil Chemical Central Europe, Henkel, Lanxess, Merck, PlasticsEurope Deutschland, Pröll, Sasol Solvents Germany, Schumann & Sohn, Solvay, Verband der Chemischen Industrie, Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie, Verband der Mineralfarbenindustrie, Verband TEGEWA, Wacker Chemie. All die Großen sind also drin. Das muss wohl auch so sein.

Und dann fällt mir ein: Neulich, als ich im Discounter war und die schönen WM-Trikots und -Schals und -Fähnchen sah und dachte: "Dieses Mal möchte ich auch ein eigenes WM-Shirt haben, so wie alle anderen auch!" So schaute ich mir das Shirt an, das am Aktionstisch schon aus der Verpackung gerupft war und hatte dann eigentlich mit dem taktilen Erlebnis bereits genug, roch aber zur Bestätigung noch einmal daran und stellte fest, die Chemie-Wirtschaftsförderungsmenschen haben Recht: Wer das Shirt zum Endspiel anhat, hat auf jeden Fall Chemie dabei.

Das war nicht so gemeint?

Auch dieses Mal habe ich daher leider kein WM-Fanshirt und werde mir auch keines beschaffen sondern einfach Fußball gucken: "Schlaaahaaand!, Schlaaahaand!"

Penelope hat die Chemie im Laden gelassen und zur Fußball-WM wieder kein Fan-Shirt. Bild mit WindowsPaint erstellt. (c) penelopeschreibt.blogspot.de

P.S. Ach so, was ich noch sagen wollte: Diesen Werbeslogan würde ich schon noch einmal überdenken, er spricht mich nämlich überhaupt nicht an. Aber vielleicht gehöre ich gar nicht zur Zielgruppe.