Freitag, 22. August 2014

Buch: loslabern

Hab ich ganz vergessen: Das Durcheinandergedenke von Rainald Goetz, das Buch mit dem Titel "loslabern", habe ich im Urlaub gelesen und fand es super. Ich werde Rainald-Goetz-Fan. Nach seinem Buch "Irre" ist das nun das zweite Werk von ihm, das ich gelesen habe.

Worum geht es in "loslabern"?

Schwer zu sagen. Um verschiedene Begegnungen mit unterschiedlichen Schreiber-Menschen mit denen er so "labert" oder es sind seine Gedanken über das Gelabere, die vor sich hin"labern"? Oder so.

Vor allem "labert" er mit oder über Feuilletonisten. BTW (=by the way): Ich lese zwar fast gar nicht die Feuilletons - meine Zeit reicht dazu leider nicht und meine Prioritätensetzung auch nicht - fand es aber trotzdem super.

Lustig vor allem seine (Goetz') Begegnung mit Schirrmacher, dem er einen "Witzelzwang" nachsagt und irrerweise auf dessen (Schirrmachers) Party als "Eingeschlichener" behandelt wird, obwohl er wirklich eine Einladung hatte.

Ich MUSS das einfach zitieren, das ist so lustig formuliert. Schirrmacher hätte plötzlich leibhaftig vor ihm gestanden und ihn (Goetz) angetextet.
Zitat aus "loslabern" von Rainald Goetz: "Ich war derart baff, aber natürlich auch sofort von Freude so durchzuckt, dass sein (Schirrmachers) erster Satz, der sicher exzeptionell passend gewesen war, vom retrograden Erregungsdelete erfasst und leider gelöscht worden war, [...]"

Ich find's herrlich. Ich müsste fast das ganze Buch zitieren um den Schluss hierhin zu klatschen, denn die Sätze sind superlang. Exzeptionell... gefällt mir. Von Freude durchzuckt... Diese Gefühlswelt, einem gefühlt "Adeligen", "Mächtigen", "Großen" gegenüberzustehen, da kann ich mich voll reindenken. Der große Schirrmacher, Wahnsinn! Da fühlt man sich doch selbst dann auch voll geadelt und so.

Aber ich kann auch nicht anders als mir ein bisschen Sorgen um ihn zu machen. Er scheint etwas überdreht zu sein, zu viele Gedanken, die in seinem Kopf sind? Solche Menschen sind manchmal anstrengend und das ist dieses Buch dann natürlich auch zuweilen: anstrengend.

Die Begegnungen mit anderen Menschen aus der Schreiber-Branche sind noch lange nicht alles in diesem Werk. Es ist eine Chronik des Jahres 2008. Klingelt da was? Banken, Schirme und Bankrott? Ja, so ist es: Goetz führt dem Leser die Absurdität der Finanzkrise vor Augen. Stichwortartig zählt er die jeweiligen Pleitemeldungen großer Bankunternehmen auf, Rettungsschirme, die geschnürt wurden, Länder-Bankrotterklärungen, jeweils mit Angabe des Datums der Meldung und der Kalenderwoche.

Ach, und Madonna hat sich in dem Jahr (2008) auch von Guy Ritchie getrennt, das speichere ich natürlich in meiner Hirn-Kategorie "unnützes Wissen" ab.

Ich glaube, es ist die temporeiche Art, seine innere Gedankenwelt zu erzählen, die mir so gefällt. Ich habe mir schon ein weiteres Buch von ihm gekauft. Ich werde Fan, wie gesagt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke, Penelope freut sich. :-D

Persönliche Nachrichten könnt Ihr mir dann auch gerne noch hierhin schicken: penelopeschreibt [at] gmail.com